Portobello III – Carneval in Panama City
20.02. – 21.02.2012
Am Montag war wieder der ganz normale Alltag an Bord. Am Nachmittag suchte Kurt im Internet nach Infos für morgen. Wir wollen eine Nacht in Panama-City bleiben, denn erstens möchten wir uns den Faschingstrubel nicht entgehen lassen und zweitens müssen wir am nächsten Tag unser Kabel für den VHF Funk besorgen, weil der Schirm beim alten Kabel völlig korrodiert ist und dies vieleicht auch der Grund war, weil das AIS nicht geht. So standen wir am Dienstag zeitig auf, schlürften unseren Morgenkaffee und machten uns mit dem Dinghy auf zum Anlegesteg. Keine Menschenseele war bis dahin zu sehen, alles lag noch im Tiefschlaf. Doch in den Straßen von Portobello war schon etwas Leben. Ein Bursche bemalte gerade seinen ganzen Körper mit gelber flüssiger Farbe und sang dabei fröhlich vor sich hin. Seine Balboa-Bierdose war in Griffweite, wohl bemerkt es ist erst kurz vor 7:00Uhr morgens. Im Bus waren noch nicht viele Leute, aber die meisten waren von der Nacht übrig geblieben. Wir hatten eine sehr ruhige und auch langsame Fahrt mit dem Express-Bus von Colon nach Panama-City. Kurt befürchtete schon, dass wir zu spät zur Karnevalfeier kommen. Aber um 11:00Uhr waren wir bereits im Hotel, welches nicht ganz neu, aber voll in Ordnung war. Bei der Rezeption erfuhren wir, dass wir erst in einer Stunde unser Zimmer beziehen können, was uns nichts ausmachte, denn wir erblickten die hoteleigene Bar bzw. Restaurant, wo wir unseren Durst und Hunger stillen konnten. Vorher befragten wir noch die Rezeptionistin, wo der Karnevalsumzug stattfindet. Da haben wir ja großes Glück gehabt mit der Hotelbuchung, denn der Park Cinto Costera auf der Ave Balboa befindet sich nur 3 Gassen weiter südlich und wir sind mitten im
Zentrum und im Geschehen. Seit 10:00Uhr morgens soll es schon rund gehen. Bald machten wir uns auf den Weg dorthin, wir wollten ja nichts versäumen, riefen ein Taxi und waren in 3 Minuten vor dem Eingang, wo sich die Besucher bereits – vor der mit Hochhäusern eingesäumten Promenade – bei zwei Warteschlangen anstellen, um sich einer Leibeskontrolle zu unterziehen. Die Männer und Frauen wurden getrennt eingelassen und mussten sich sogar ausweisen. Außer den lauten dröhnenden Lautsprechern ging alles ganz ruhig ab.
Wir kamen erst nach einiger Zeit drauf, dass der Umzug viel später statt findet. Nur in der Sonne braten, sich durch die Menschenmassen zu wälzen und sich die Ohren schon jetzt vollsäuseln zu lassen, war uns doch ein bisschen zu viel. Wir entschlossen uns stattdessen die nahe liegende Altstadt zu besichtigen. Am Ausgang sahen wir endlich einen Informationsstand, wo wir erfuhren, dass der Umzug nicht vor halb Sechs Uhr abends sein wird. Da haben wir noch viel Zeit für die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt Casco Antiguo San Felipe. Das Taxi brachte uns zum Ausgangspunkt Plaza de Francia, Unzählige Verkaufsstände mit Handwerken von den Kunas zieren den schattigen Aufgang zum Las Bovedas. Von da aus konnten wir die Skyline von Panama City und die Brücke Puentede Las Americas sehen.
Weiter führte uns der Weg zur Kirche de Santo Domingo, zum National Theater, zum Plaza Bolivar, zum Museum del Canal, zum Palast Municipal, Plaza de la Cadetral und zur Kirche San Jose. Leider war heute aber alles geschlossen.
Wir spazierten durch die teils engen Gassen, bestaunen die restaurierten schönen Gebäude und auch solche, die nicht mehr so instand sind
und gönnten uns einen Drink vom einzig geöffneten Lokal “Diablicos” in der Ave Central.
Dann gingen wir zurück zum Karneval. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen, kletterten auf die Rampe eines abgesperrten Fußgängerüberganges und warteten von einer Minute zur anderen.
Erst 2 Stunden später, es war bereits dunkel, fing der Zauber an. Die 2-stündige Parade war sehr aufwendig, die Dekoration überwiegend rot und gold leuchtend, das Thema war nämlich “ASIEN”.
Auch hier gab es keine Anmachereien, alles ging ohne Probleme lustig und friedlich ab. Die Menschen feierten, waren ausgesprochen nett und freundlich und wir sahen kaum Betrunkene. Den Abschluss bildete ein pompöses wunderbares Feuerwerk. Wir dachten, dass jetzt alle nach Hause gehen, aber da haben wir uns getäuscht. Es gab einen Massenansturm ins Gelände. Jetzt wird erst richtig gefeiert. Wir gingen trotzdem ins Hotel zurück und freuen uns sogar sehr auf eine Dusche und auf unser Bett.. Ich betrat das Hotel mit zerrissener Hose und Kurt hat sich die Beine blutig aufgeritzt. Warum mussten wir auch über das rausstehende Drahtgitter der Rampenverkleidung rutschen?
Portobello II
17.02. – 19.02.2012
Freitag: San Blas muss noch auf uns warten. Als Kurt hörte, dass hier 4 Tage lang Karneval gefeiert wird war die Abreise vergessen. Er möchte sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Dabei haben wir uns morgens schon von Hilu und Birgit verabschiedet, die sehr zeitig nach Sabanita aufbrachen. Mir war es recht, denn ich wollte mein Versprechen – Hilu zu einem Kaiserschmarrn einzuladen – gerne einhalten. Kurt machte sich an seine weiteren Reparaturarbeiten und überprüfte den Wechselrichter, weil dieser schon einige Zeit keine 220 Volt lieferte. Leider konnte er keinen Installationsfehler finden, somit muss er die Serviceabteilung bei Conrad Elektronik kontaktieren. Da auch unser AIS seine Funktion aufgegeben hat, wurde auch hier nach einen Fehler gesucht. Außer einer Korrosion am Antennenstecker konnte er nichts negatives feststellen. Jetzt vermutet er auch eine Korrosion am Zusammenschluss (Kabel und Antenne) am Masttop. Hierfür bat er Rainer von der Elsa, ob er bei der Kontrolle behilflich sein könnte. Rainer sagte für morgen zu. Kurt war dann noch Wasser holen,als er fertig war, vergaß er das Dinghy zu befestigen, also ab ins Wasser und holen.
Am Abend hörten wir Trommellaute aus dem Ort und Kurt ging der Sache nach. In einer Sambaschule wurde bereits für den Karneval geprobt.
Bei einem Besuch bei Captain Jack in seiner Bar erfuhr er genaueres. Von Samstag – Dienstag gibt es hier im Ort jeden Tag ein Remy-Demy. Am Weg zurück kam er noch zu dieser Dominorunde.
Samstag: Rainer kam wie versprochen und kletterte sofort auf den Mast. Die Männer kontrollierten den Durchgang des Antennenkabels und siehe da, der Schirm des Koax-Kabels hat keinen Durchgang. Rainer stellte auch fest, dass der Schraubverschluss aufgeplatzt (eventuell durch Blitzschlag??) und sehr stark korrodiert war, D.h. wir müssen ein neues Koaxkabel und einen Antennenstecker kaufen. Das bekommt man allerdings nur in Panama-City. Na, toll! Am Abend hatte ich endlich mein Versprechen einhalten können. Wir luden Hilu, Hans, Birgit und Rainer zu einem Abendessen ein, wo ich als Nachtisch Hilus geliebten Kaiserschmarrn servierte. Es war ein netter gemütlicher Abend. Kurt hatte allerdings noch nicht genug und machte sich auf ins Geschehen im Ort. Wo aber nicht allzu viel los war.
Sonntag: Nach sehr langer Zeit hatten wir einen total relaxten Sonntag verbracht. Keine Probleme gewälzt, keine Arbeit gemacht, nur so richtig gefaulenzt.
Portobello I
13.02. – 16.02.2012
Montag: Kurt machte sich zeitlich mit Rucksack und Lichtmaschine nochmals auf den Weg nach Colon. An die 3 Stunden Busfahrt hat er großen Gefallen und es muss ihm daran wirklich schon etwas liegen. Es ist ihm einfach gar nichts zu blöd und er gibt auch niemals auf. Es muss doch einen Weg geben den Sterlingregler hinzukriegen. Ich bleibe an Bord, schone mein Knie und schreibe an meinen Berichten. Kaum zu glauben wie schnell die Zeit sich dreht, wir sind schon wieder einige Tage im Rückstand. Von dem was er heute innerhalb von 8 Stunden erlebt hat – und das hat er -, wird er selbst berichten.
Ja, der Autoelektriker hat mich nach fast 9 Monaten sofort wieder erkannt. Ich zeigte Ihm die spanische Beschreibung des Sterlingreglers, damit er weiß, was er zu machen hat. Er meinte ich soll in 3 Std. wieder kommen. In der Zwischenzeit schaute ich in den 99 Supermarkt, ob wir doch nicht etwas übersehen hatten, aber unglaublich, am Ende war der Rucksack wieder voll. Ein Highlight war dabei, denn ich fand Angostura Bitter, welchen ich für den Rumpunsch u. andere Getränke brauche. Dann fuhr ich noch zum Claro Büro, um mir eine Simkarte für das Internet zu besorgen. Als ich wieder zum Elektriker kam studierte dieser gerade die Anleitung, er kam aber nicht ganz klar, aber hatte sich schon einen Übersetzer organisiert, um mein Anliegen noch einmal in englisch zu erörtern. Dann lötete er mir die zwei Kabeln an die Bürsten der Lichtmaschine an. Am Ende meinte er, da ich sein Freund bin, war die Aktion gratis. Schön, aber ich gab Ihm doch ein Trinkgeld, was er gerne annahm. Ein Taxi brachte mich zum Busbahnhof, von wo es wieder zurück nach Portobello ging, aber zuvor kaufte ich noch gute und leckere große “Grammeln“ (in deutsch “Grieben”).
Dienstag: Rainer kam heute vormittags an Bord, um unsere beiden vorderen Winschen zu zerlegen und zu reinigen (es war aber auch höchste Eisenbahn, sie waren wirklich arg verschmutzt). Danke Rainer. Kurt unterstützte ihm dabei und hat hoffentlich auch genau dabei zugesehen, damit er dies das nächste Mal vielleicht auch selber machen kann. Die übrige Zeit verbrachte Kurt mit der Vorbereitung des Einbaues seines heißgeliebten Sterlingreglers. Er wechselte die Lichtmaschinen aus und schloss den neuen Sterlingregler an. Schau, schau es funktioniert. Mal hoffen, dass dies die LIMA auch aushält. Dann wäre ein Vorgang nach 6 Jahren abgeschlossen.
Mittwoch: Mein Capitano gibt keine Ruhe! Da unser Generator schon einige Zeit im Einsatz war und mein Wäschekorb sich wieder füllte, meinte er, wir könnten doch die Waschmaschine während des Generatorbetriebes einschalten, was sofort ausprobiert wurde. Wasser können wir vom öffentlichen Betonsteg Flaschenweise holen. Der Waschvorgang funktionierte prima, das Abpumpen auch, aber den Schleudervorgang schaffte das Gerät nicht mehr. Ständig musste etwas beim Generator nachgestellt werden, das nahm so viel Zeit in Anspruch, weshalb ich die Wäsche mit den Händen auswringe. Wir haben heute großartiges geleistet. Eine Ladung ( ganze 9 Stück ) Wäsche in 4 Stunden gewaschen. Toll nicht? Wenn man hierzu noch bedenkt, dass Kurt dann noch mit dem Dinghy einige Male in den Ort musste, um Wasser in Plastikflaschen abzufüllen und in den Bauch der Aleppo zu schütten hatte, ist das wohl keine leichte und lustige Angelegenheit. Aber es gab auch positives, denn Kurt bekam am ersten Steg seine leeren Kanister mit Benzin gefüllt und beim Dinghyshop gegenüber vom Museum kann man auch leere Gasflaschen für 10 Dollar füllen lassen.
Donnerstag: Weil es ja gestern so gut lief mit der Wäsche, probierten wir es frühmorgens noch einmal. Ha,ha. Dieses mal ging es allerdings etwas rascher, da wir nur 40° Wäsche hatten. Mit dem Schleudern klappte es weiterhin nicht. Kurt versuchte später die automatische Regelung des Generator einzustellen, aber ohne sichtlichen Erfolg. Dafür hat er einen ordentlichen stirnseitigen Sonnenbrand eingefangen. Am Nachmittag wendete er sich der Außenbeleuchtung und der Alarmanlage zu. Die Lichter brennen aber der Alarm funktioniert noch nicht richtig. Morgen wollen wir uns nach den San Blas absetzen, deshalb fangen wir schon einmal an mit den Vorbereitungen, wie Wasser holen, Gemüse einkaufen etc.
Portobello
08. – 12.02.
Mittwoch: Wir wollen nicht lange bleiben, aber einkaufen müssen wir von hier aus. Mit dem Bus entweder nach Sabanita oder nach Colon zum Rey-Supermarket und mit dem Rey Shuttle retour. Das ist möglich, wenn man für US$ 400,- einkauft. Kein Problem für uns, denn wir müssen ordentlich bunkern, wir können den Besuch ja nicht verhungern lassen. Heute wird noch das Schiff von der Überfahrt gereinigt, ein paar Dinge geklärt wie die Funktion von AIS und Autopilot, etc.etc. Auch müssen wir in den Ort um nach zu sehen, was es hier alles zu kaufen gibt. Bei dieser Gelegenheit werden wir uns ein Mittagessen genehmigen und ein Brot in der kleinen Panaderia kaufen. Am Dinghysteg hilft uns jetzt ein freundlicher Indio beim Anlegen, Für das Parken zahlen wir $ 1,-, was wir gerne tun, da es jetzt doch geordnete Verhältnisse gibt. Soweit wir uns erinnern können hielten im Vorjahr 5 Burschen die Hand auf und wollten kassieren und da sie mit uns kein Glück hatten, wurden wir mit Steine beworfen. Das gibt es jetzt nicht mehr.
Donnerstag: Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Bus nach Colon, wo wir nach mehr als 1 1/2 Stunden Fahrt in 4 Altro ausstiegen. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das Einkaufszentrum. In einer Ferreteria fand Kurt Silikon und ich nach langer suche 3 neue Schalter für unseren Schalterkasten. Kurt hatte seine Freude damit, denn sie waren genau die richtigen und mit diesen hat er gar nicht gerechnet. Lustig gingen wir dann zum Rey, verlangten den Manager, um nachzufragen, wann der Bus uns mit Ware nach Portobello bringen könnte. Ein weiblicher netter Manager sagte “sicher, aber ich muss erst mit dem Fahrer sprechen, der in den nächsten Minuten kommt”. Wir warteten und bekamen dann die niederschmetternde Auskunft, dass dies heute nicht möglich ist, aber morgen um 11Uhr ist es möglich. Jetzt war der heutige Weg hierher umsonst. Wir sehen uns nachdem auch in Colon 2000 beim 99er-Supermarket um und Kurt kaufte sich in einem Laden noch den “must have” Panama-Hut.
Dann fuhren wir wieder zurück nach Portobello. Zeitig schlafen gehen, zeitig aufstehen.
Freitag: 7 Uhr morgens, wir waren heute sicher die ersten, die unterwegs waren. Der Dinghysteg war noch leer und die Türe vom Haus war noch geschlossen, keine Menschenseele weit und breit. Auf dem Weg zur Hauptstraße hörten wir den Bus schon kommen und tatsächlich kam er um die Kurve. Der Busfahrer hielt jedoch an und ließ uns einsteigen. Gott sei Dank hatten wir noch einen Sitzplatz. Viele Passagiere stehen oft bis zu einer Stunde im vollbesetzten Bus. Heute waren wir viel schneller, denn um halb Neun schoben wir schon den Einkaufswagen im Geschäft vor uns her. Der Fahrer Archibald sagte uns, dass wir doch erst um 12 Uhr von hier wegkommen. Also hatten wir keine Eile mehr. 3 Stunden lang kurvten wir im Supermarket umher, füllten 5 Einkaufswagen randvoll und waren fix und foxi. Für ein Mittagessen blieb uns keine Zeit übrig. Kurt stellte sich bei der Kassa an, während ich mit Archibald noch zu einem anderen Rey fuhr, weil sie hier kein dunkles Mehl haben. Er ließ mich da aussteigen,denn er muss noch Ware zur Pier zustellen und versprach mich in 15 Minuten wieder abzuholen. Daraus wurden aber 25 Minuten, d.h. wir werden nicht vor 12:45Uhr von 4 Altro wegkommen. Beim Einräumen der vielen Kartons und Plastiksäcken in den Zustellbus erzählte er uns, dass er noch 2 Personen vom Rey in Sabanita mitnehmen muss, die mit nach Portobello möchten. Na wumm, wir hoffen nur, dass die nicht auch so viel eingekauft haben. Mit rasantem Tempo fuhren wir des Weges und bald waren wir in Sabanita. Große Überraschung, denn wer wartete hier um mitgenommen zu werden? Rainer und Birgit von der Elsa. Großes Gelächter und viel Pla-pla während der restlichen Fahrt. In Portobello angekommen wurde das Gefährt ausgeräumt und alles mal an den Steg gebracht. Kurt kam mit dem Dinghy vom anderen Steg und fuhr schon einmal mit der ersten Ladung zur Aleppo. Ich wartete mit 2 Helfern beim Rest. Noch einmal wurde das Dinghy vollbeladen und Kurt steuerte abermals unser Boot an. Dann entlohnten wir unsere braven Helfer, denn ich musste mit dem Rest auch noch mit. Dann wurde verschoben, gehoben, geschlichtet bis wir nicht mehr konnten.
Alles was in den Vorratskeller kommt, bleibt bis morgen am Salontisch liegen.
Müde fielen wir nach einem Imbiss ins Bett. Es war ein anstrengender, jedoch guter Tag.
Samstag: Aufstehen, weiterarbeiten, aber flott. Kurt schimpft schon am frühen Morgen, weil wir keine Internetverbindung bekommen. Macht nichts, wir müssen sowieso erst den ganzen Kram einräumen und für die Lebensmittelliste brauchen wir kein Internet. Auf geht´s, mit Lapostello. Mittag waren wir fertig mit der Inventur und dem Verstauen. Zeit, das Mittagessen zu machen, zu essen und zu ruhen. Ich legte mich – mit Eisbeutel auf dem Knie – in die waagerechte Stellung. Kurt ärgert sich derweil weiterhin mit dem Internet. Der Nachmittag verlief ruhig, wir haben uns einen Sundowner verdient und haben Zeit den schönen Sonnenuntergang zuzusehen.
Sonntag: Ein Traum! Gemütlich starten wir in den Tag. Was haben wir heute zu tun? Kaum ausgedacht, kam der erste Befehl. Ein Teil des Bodenbrettes musste unterlegt werden, damit es nicht so knarrt. Dann öffnete Kurt den Motorraum wegen der Lichtmaschine. Ich koche zwischendurch Käferbohnen, die einfach nicht weich werden wollen. Nach 4 Stunden Garzeit schaltete ich sie aus, weil inzwischen das Mittagessen fertig war. Es war wieder warten angesagt. Rainer und Kurt löten Kabeln an den Lichtmaschinenbürsten um feststellen zu können, welche Feldsteuerung diese hat. Den der neue Sterlingregler sollte zum Einsatz kommen. Als sie fertig waren, belohnten sie sich mit einem Balboa. Zum Mittagessen wollte Rainer einfach nicht bleiben. Wir luden ihn und Birgit, sowie Hilu und Hans zum Sundowner ein. Mit Kurt´s neuer Kreation wurde begonnen. Wir hatten viel Spaß, es wurde viel gelabbert, viel gelacht und viel diskutiert.
Auch über anstehende Arbeiten wurde viel gesprochen.
Bocas del Toro – Portobello
06.02. – 07.02.2012
Also es ist doch gelungen, uns von der Nabelschnur zu trennen. Eine lange Zeit war unsere Aleppo hier in der Marina fest gezurrt. Um 09:00Uhr waren wir soweit abzulegen, aber wir mussten uns ja noch verabschieden von den Belegschaft der Marina, unseren lieben Nachbarn und den Leuten, die uns nicht mehr fremd waren. Die Suche nach unserem kleinen Hausfreund blieb erfolglos, hoffentlich verließ er uns nicht, als wir in sein Revier eindrangen. Er lebte im Knäuel der aufgehängten Festmacherleine, aber die mussten wir doch lösen. Einerseits etwas wehmütig, andererseits doch froh, besonders von den “No see ums” weg zu kommen, legten wir ab. Unser treuer Bursche, der unser Boot so liebevoll pflegte ließ es sich nicht nehmen uns zu helfen. Wir hätten es auch alleine geschafft bei diesem noch herrlichen ruhigen Wetter, aber Hilfe soll man nie verwehren. Langsam motoren wir durch den kurze riffige Ausfahrtskurs hindurch und steuerten dem offenen Ozean entgegen. Caya Nancy, Carenero und Bastimentos hatten wir bald hinter uns gelassen. Die ca. 2 m Wellen sind lang gezogen und kommen in einem Intervall von 8 Sekunden. Gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass wir hart am Wind segeln müssen.
Kurt möchte auf alle Fälle an Höhe gewinnen und es gelang ihm auch. Ich hatte meine anfängliche Unruhe gleich wieder im Griff. Es ging hurtig mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten dahin. Gegen Mittag nagte der Hunger und wir aßen eine Brotjause, also keine Spur von flauem Magen. Das ist mir eigentlich fremd bei der ersten Überfahrt, denn meistens brauchte ich überhaupt nichts. Zwischendurch mussten wir sogar den Motor einsetzen, da der Wind träge wurde. Wir hatten auf alle Fälle mehr Wind, als vorausgesagt war (statt 7-10 Knoten hatten wir 13-18Knoten). Kurze Regenschauer begleiteten uns
während
des Tages, was uns aber immer zugute kam, da eine Regenfront immer von stärkerem Wind angekündigt wird, auch wenn es nur für kurze Zeit ist.
Nachmittags konnte Kurt sogar unser Dinghy neu verkleben, weil wir zu dieser Zeit fast wolkenlosen Himmel hatten.
Für das Abendessen ging ich sogar in die Kömbüse und kochte Würstchen.
Bald darauf war es dunkel, aber der Vollmond lugte manches mal zwischen den Wolken hindurch und spiegelte sich im Wasser, was die Nacht nicht so schwarz und unheimlich erscheinen ließ.
Die Schicht der Nachtwache begann. Wir wechselten uns anfangs nach 2 Stunden ab. Die Windgeschwindigkeit zeigte ab und zu bis 20 Knoten an und wechselte von NW auf NNO, aber wir hatten immer zwischen 4 und 5 Knoten Fahrgeschwindigkeit. Um 01:00Uhr morgens war ich wieder dran mit der Nachtwache. Kaum das Kurt eingeschlafen hat, blies der Wind zwischen 20 –25 Knoten und trieb uns hurtig vorwärts. Ich musste sogar die Genua etwas bauchiger raus lassen, weil wir wieder einige Grade gewonnen hatten. So ging es bis ca. 04:00Uhr morgens dahin, bis wir wieder die Nachtwache wechselten. Ich legte mich hin und hörte im Unterbewusstsein, dass Kurt nicht so ein Glück hatte und Hand anlegen musste. Winddrehung! Den Morgenkaffe hatten wir uns geschenkt. Arbeiten ist angesagt, den unser Autopilot ist wieder einmal ausgefallen. Kurt muss an den Steuerstand. Die Wellen wurden ruppiger, eine Regenfront löst die andere ab, einmal hatten wir mehr Wind einmal wieder weniger. Die Windrichtung hat auf NO gedreht und Kurt kämpft wieder mit der Höhe. Ab diesem Zeitpunkt (8:00 Uhr morgens) konnten wir einige Containerschiffe und Frachter in Colon auf Reede sehen, andere fuhren vor uns und neben uns vorüber. Nur mehr ca. 25 SM nach Portobello. Leco Pico, der Autopilot ist nicht mehr einzusetzen, es wird immer ruppiger, wir können kaum Höhe halten. Von wegen fast keinen Wind zu haben in diesem Gebiet, wir glauben der Wettervorhersage rein gar nichts mehr! Geschafft! Um 13:00 Uhr fuhren wir in Portobello ein, umrundeten die Destiny und die Elsa, riefen uns einige Worte zu und suchten unsere Ankerstelle. Kurt nahm meine Stelle ein (Schonung des Knies) und ließ den Anker in die Tiefe. Doch dieser hielt nicht. Wir wechselten die Position und da jeder nun wieder seinen alten Arbeitsplatz eingenommen hatte, funktionierte alles bestens. Wir hingen fest.
Ich war gerade am Eierspeise machen – der Magen schrie nach Futter – rief uns Hilu über Funk und lud uns zum Abendessen ein. Gerne haben wir diese Einladung angenommen und freuen uns riesig darauf. Danke, liebe Hilu! Auch Birgit von der Elsa hieß uns herzlich willkommen.
Ein schönes Gefühl, wenn man so begrüßt wird. Das Essen war köstlichst und das Wiedersehen mit unseren Freunden war ein Hit. Gute Nacht!