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Belize Mexico

27.01. – 29.01.2013

Kein anderes Bild heute morgen. Eine Gewitterfront löst eine andere ab. Ab Mittag hellt es auf, aber wie lange. Wir müssen heute unbedingt weg, damit wir vor dem nächsten starken NW-Wind in Isla Mujeres sind. 230 Meilen haben wir vor uns und ich hoffe, dass die Wetterprognosen für die Strecke stimmen. Hier in San Pedro kann man nur bei gutem Licht und mäßigen Wind durch die enge Riffpassage kommen. Gott sei Dank ist mein Capitano guten Mutes. Es genügt wenn ein Teil der Crew aufgeregt ist, nicht wahr? Zum Glück lösen sich die dunklen Wolken tatsächlich auf, weshalb wir  alles fertig machen für die Reise.  Um 14 Uhr nehmen wir einen Funkspruch mit Starsinger auf, John macht sich auch fertig zum Abfahren. Er wird uns bis Cozumel begleiten. Wir warten noch eine Weile, sehen dann den Bug aus der Marina kommen, es wurde ernst, unser Anker wurde um 14:15Uhr aus dem schönen, sauberen Wasser und Ankergrund gehoben. Es gab überhaupt keine Probleme durch die Riffpassage, die Wegepunkte waren perfekt und Kurt ist ein unerschütterlicher Meister, einfach Weltklasse bei Riffpassagen. Einige Meilen draußen setzten wir die Segeln. Wir hatten mittlerweile schönstes Segelwetter, zwar hart am Wind, aber keine hohen Wellen und die Aleppo zischt mit 6 – 7 Knoten durch das Wasser. Kurt meint das ist ein richtiges Sonntag-Nachmittagkaffe-Segeln. Wir erlebten einen herrlichen Sonnenuntergang mit auffrischendem Wind. Leider änderte sich damit die Windrichtung mehr nach Nord und wir mussten den Motor zur Hilfe nehmen.  Der Keilriemen vom Motor rutschte durch, dies gefiel dem Capitano überhaupt  nicht, aber er hat durchgehalten. Dann machte es plötzlich einen Knall, wir blickten beide nach vorne und sehen wie das Genua-Segel herunter rieselt.  Was ist da passiert? Da die Dunkelheit hereinbrach, musste Kurt schnell nach vorne zum Bug das Segel bergen, weil ein großer Teil bereits im Wasser hing. Er fixierte schnell die Genua, ich passte auf wie ein Haftelmacher, denn die Wellen schaukelten die Aleppo hin und her. Wahnsinn, wir müssen nun mit der Groß alleine weitersegeln und das ist nicht bequem. Dabei sind wir erst ca. 25 Meilen unterwegs. John von der Starsinger wollte helfen,Starsinger John aber da konnte uns keiner helfen. Er und sein Bruder blieben aber immer in unserer Nähe, ließen uns nicht alleine, bis wir weitersegeln konnten. Danke lieber John, das war echte großzügige Seglerfreundschaft. Morgen früh bei Tagesanbruch werden wir das genauere Ausmaß sehen, vielleicht ist es gar nicht so schlimm.

28.01.:  Falsch gehofft, das 8 mm Stahlseil der Genuafall ist beim Schekel regelrecht ausgebrochen.gebrochenes Genuafall Da ist nichts mehr zu machen.Genua

 

 

Wir hatten während der Nacht kaum Schlaf gefunden, denn das dritte Problem ließ nicht lange auf sich warten. Der Autopilot machte ein sonderbares Geräusch, so, dass wir in ausschalteten und händisch weiter steuerten. Wir sind wieder einmal vom Pech verfolgt! Später wollten wir die Großschott dicht machen, aber es ist nicht möglich. Was ist nun wieder. Die Schott hat sich in der Umlenkrolle festgefressen.Umlenkrolle Kurt musste die Rolle mit der Flex aufschneiden. Der Wind frischte auf, die Wellen wurden höher, die Aleppo windet sich durch die Gischt. Bei Einbruch der Dämmerung versuchten wir den Autopiloten wieder einzuschalten und stellten fest, dass er sich wieder normal anhört. Wir haben die Steuerung wieder an den Autopiloten “Herbert” abgegeben. Bei Dunkelheit erreichten  wir die Insel Cozumel und segeln ruhig auf der Leeseite d.h. von den Wellen geschützt durch die Nacht. Am Nordzipfel von Cozumel war es leider mit der Gemütlichkeit vorbei. Wir hatten plötzlich 2 Knoten Gegenströmung und eine Kreuzwelle, wodurch sich die Wellen so richtig aufbauten. Der Motor wurde wieder zur Hilfe genommen. Zum Schlafen kamen wir auch heute nicht. Bis Isla Mujeres sind es noch ca. 50 Meilen, wir werden ca. um 2 Uhr morgens da ankommen. Am Festland sehen wir das Lichtermeer von den Hotelburgen der Küste von Mexiko, von Playa Del Carmen bis Cancun. Auf der Höhe von Punta Cancun änderten wir den Kurs auf NW und nach ca. 5 Meilen waren wir im geschützten Fahrwasser von der Insel Mujeres.  Es gab um diese Zeit keine Fähren, die tagsüber zwischen der Insel und dem Festland hin- und herfahren, wir waren ganz alleine unterwegs. Viel zu früh suchten wir die 2 rot beleuchteten Einfahrbojen, glaubten schon zu nahe an Land zu sein, den wir konnten bereits die Lichter der fahrenden Autos erkennen. Im letzten Augenblick sahen wir endlich ein rotes Blinklicht, ein zweites weiter dahinter, wir waren da. Um 3:30Uhr fiel der Anker  in die Tiefe und wir ins Bett.

29.01.:  Die Kommandos und der Morgengesang der Navy weckte mich aus dem Tiefschlaf. Mein Blick wanderte durch die vom Sonnenlicht umflutete Umgebung.  Am Ankerplatz lagen mehr Yachten, als wir nachts sehen konnten. Nur wenige hatten das Top-Licht eingeschaltet. Wir liegen unterhalb dem weiß blitzenden Licht von Roca La Carbonera in Höhe dem kleinen Inselchen Chico und dem Airport. Etwas später erwachte auch Kurt und blinzelte in die Sonne. Er hat Hunger, deshalb begab ich mich in die Kombüse. Noch während dem Frühstück riefen wir über den VHF Kanal 16 die Paraiso-Marina, erhielten aber keine Antwort. Um 09:00 Uhr probierten wir nochmals und hatten Erfolg. Es gab noch einen freien Liegeplatz und wir dürfen in einer halben Stunde dort sein. Kurz vor uns legte eine andere Yacht an, wir hörten vorher über Funk eine weibliche Stimme, die sich genauestens nach ihrem reservierten Liegeplatz bei der gleichen Marina erkundigte. So konnten wir beobachten, wo sie einfuhr und wo der genaue Standort der Marina war. Wir hatten richtig getippt. Nach ein paar Minuten wurde der Anker aufgeholt und wir fuhren langsam unserem Ziel entgegen. Am Steg standen einige Personen und zeigten uns die Stelle, wo wir einfahren sollen. Wohl ein wenig eng dachte ich und es war wirklich nicht leicht für Kurt, wo doch auch der Wind zu blasen anfing. Wir waren fast schon drinnen, als eine heftige Böe unser Boot verdrängte und Kurt wieder raus musste. Dabei streifte er den hölzernen Festmacherpfahl und flupp war der Dinghymotor, der am Heck festgemacht ist, im Wasser und die Verankerung zerfetzt. Zum Glück hatten wir die Trägerleine dran, somit hing er fest und wir konnten ihn damit bergen und mussten nicht danach tauchen. Beim zweiten Anlauf ging alles besser, “Steve”,DSCN0677 ein Segler puschte uns mit seinem Dinghy und Jose half uns beim festmachen. Jose oder Jeppy, wie ihn die Leute hier nennen ist der Dockmaster und Einklarierungsagent und bat uns später in sein Office zu kommen. Ende gut, alles gut. Unsere Nachbarn Terry und Hektor von der Lively Lady kennen wir von Guanaja, wie klein die Welt doch ist. Sie nahmen eine gefüllte Kühlbox von uns zu ihnen an Bord. Das nennt man Nachbarschaftshilfe. Danke! Im Büro saßen bereits die Beamten (2 weibliche und 1 Mann) von der Immigration, vom Gesundheitsamt und von der Landwirtschaft, die Formulare ausfüllten anhand der Papiere, die wir vorzeigen mussten. Zugleich sind noch 2 Yachten angekommen, eine Einhandseglerin aus England und ein deutsches Paar Manfred und Barbara.  Die hübsche Landwirtschaftsbeamtin wollte unser Boot inspizieren und ging mit uns nach der Einklarierungsprozedur zum Liegeplatz. Kurt spielte den Kavalier, half beim Übergang und Niedergang und sie war derart begeistert als sie im Inneren war und machte Komplimente über die Sauberkeit. Insgeheim strotzte ich vor Stolz. Sie entnahm dem Kühlschrank einen Behälter mit Tomate, Paprika und Zwiebel, begutäugte es und stellte es wieder mit einem Lächeln zurück. Dann sah sie sich weiter im Boot um, wollte wissen was in der Bestecklade ist und gab sich damit zufrieden. Sie bedankte sich – noch immer lächelnd – wir taten das gleiche und Kurt war weiterhin der galante Helfer, reichte ihr charmant seine Hand beim Verlassen der Aleppo. Zu Mittag durften wir bereits die Q-Flagge entfernen. Der Zollbeamte kam erst am Nachmittag, was auch schnell erledigt war. Zwischendurch sahen wir uns mit Ruhe die schöne Anlage der Marina an und ließen uns eine kleine MahlzeAngekommem Marina Paraisoit vom sehr guten Marina-Restaurant schmecken . Marina Paraiso Nun kann der starke Nordwind kommen und erst recht unser Besuch (Werner, Sabine und Renate), auf die wir uns schon sehr freuen.

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