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Providencia – Guanaja (HONDURAS)

18.04. – 21.04.2012

Nach 6 Tagen (wie schnell auch die Zeit vergeht) dreht sich schon wieder alles um die Weiterreise und mit den Vorbereitungen wurde alsbald begonnen. Ich kochte bereits vor (Paprikahuhn) und für das Mittagessen Kartoffelsalat und Beefsteak. In der Kombüse ging alles drunter und drüber, das Geschirr häufte sich zu einem Berg. doch ich blieb ruhig, auch als 3 Boote schon abgelegt hatten und den Ankerplatz verließen. Kaum war ich mit dem Abwasch fertig startete auch das 4.te Boot, da wurde es aber Zeit für uns. Um 15:15 Uhr hob ich den Anker aus der Tiefe. Bye, bye, Du schönes Providencia, es war sehr schön hier. Wir fahren durch die markierte Rinne, sehen aber weit und breit keine Yachten ankern. Wir waren etwas irritiert, sehen aber Albatros ein paar Meilen vor uns segeln und entschieden uns, die Fahrt auch fortzusetzen. Die Segeln wurden gesetzt und guter Wind trieb die Aleppo hurtig mit 7 Knoten vorwärts. Da wir noch nicht wissen, welcher Wind uns nach der ersten Kursänderung erwartet, behalten wir vorerst die Geschwindigkeit weiter. Bald war es dunkel, die Nachtschicht beginnt und wie immer kommt bei mir ein mulmiges Gefühl, noch dazu, weil es dem Neumond zugeht und ich nur in die Dunkelheit starren kann. Die Wellen klatschen an die Bordwand und man weiß nie wie hoch sie sind. Normalerweise könnte einem dies egal sein, aber ich möchte doch lieber sehen. Aber auch diese Nacht nahm ein Ende und ich war froh den Sonnenaufgang zu sehen. Morgens hatten wir noch immer guten Wind, aber nach der ersten Kursänderung blies der Wind von 120°. Der Lieblingskurs meines Skippers und schon überlegt er, ob wir nicht einen Butterfly setzen sollen, ging nach vorne zum Mast und bereitete den Spibaum vor. Plötzlich brach der Bolzen aus der Mastankerung, der Spi fiel und streifte Kurtis Kopf. In 3 Rinnsalen rann das Blut über das Gesicht, ich war zu Tode erschrocken und schrie, er möge zurück kommen, aber er ließ sich nicht aufhalten. Er sicherte den Baum an Deck und meinte ich soll nicht so ein Palaver machen. Endlich kam er ins Cockpit, –blutverschmiert – löste das getränkte Tuch vom Kopf, damit ich seine Wunde verarzten kann. Mir klopfte das Herz bis in die Zehenspitzen, inspizierte die Wunde und die Riesenbeule, die sich gebildet hat, reinigte und desinfizierte alles so gut es ging (die Haare waren inzwischen total verklebt) und bedeckte die Wunde mit Rescue Salbe. Er fühlte sich – Gott sei Dank – nicht benommen und wirkte ganz normal. Trotzdem bestand ich darauf, dass er sich ein paar Minuten hinlegt und Ruhe gibt. Es gibt halt keinen Butterfly, wir waren ja eh viel zu schnell unterwegs. Froh, dass nicht mehr passiert ist nahm ich ihm gegenüber Platz und passte auf, dass er nicht auf die Idee kommt, es nochmal einmal zu probieren. Der Tag verlief gut und 1 Stunde vor Einbruch der Dunkelheit holte er die Schnapskarten und zeigte es mir wieder einmal. Ich verlor 3:1 und freute mich mit ihm. Während des Spieles umkreiste uns aufgeregt ein kleiner Vogel (Rotschwalbe) und suchte nach einem Plätzchen. Er probierte einige Stellen aus und nahm dann doch vorlieb mit der Reling, Blinder Passagier wo er die ganze Nacht verweilte. Während der Nachtwache kontrollierte ich  immer wieder  mit einer Taschenlampe, ob er  noch da ist. Es ist komisch, aber man fühlt sich wirklich nicht so einsam des Nachts, während der andere Teil von der Crew sich im Traumland befindet. Begegnungen mit Fischerbooten von Nicaraguas Nordostküste hatten wir keine, nur einige Meilen weiter westlich von unserer Route konnten wir einige Lichter sehen. Die Sonne ging heute als leuchtend roter großer Ball auf, schien direkt aus dem Meer zu kommen und begrüßte den neuen Tag. Sonne geht auf

 

Meinem Kapitän geht es gut und ist gut gelaunt. Er wünscht sich Kaffee zum Frühstück, den er auch sofort bekam. Dann war es auch schon hell geworden und das war gut so, denn jede Menge Delfine (ich glaube es waren mindestens 15)  schwammen mit der Aleppo um die Wette, tauchten unter den Kiel durch und zeigten uns auf der anderen Seite, wie ein Salto Mortale gemacht wird. Mehr als eine Stunde dauerte diese Unterhaltung. Schade, dass sie einem doch immer wieder verlassen.

Delfinbegleitung1 Delfinbegleitung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittags fingen wir zu rechnen an, denn wenn wir so weiter kommen, würden wir um 3Uhr morgens in Guanaja ankommen. Wir reffen die Segeln, haben aber noch immer knappe 5 Knoten. Es zeigen sich einige Squall`s am Himmel und wir hoffen, dass es nicht zu arg wird. Manche verzogen sich, aber einige kamen voll über uns drüber. Auch während der Nacht begleiteten sie uns. Ich hatte natürlich wieder meine Nachtwache als der Wind heftiger wurde. Trotz bis zu 45 Knoten Wind weckte ich meinen Kapitän nicht. Er war nur verwundert, dass wir trotz gerefften Segeln so schnell unterwegs waren. Irritiert nehmen wir ein blinkendes Licht wahr, das konnte doch unmöglich ein Fischerboot sein. Als es hell wurde bekamen wir einen Funkspruch von Silver Sea und George fragte uns, ob wir wissen, was das für ein Licht wäre. Wir hielten an unserem Kurs fest und sehen bereits die Insel. Um 09:00 Uhr fahren wir fast gleichzeitig mit der Silver Sea durch die Einfahrt des vorgelagerten Riffes und steuern der Hauptstadt Guanaja “Bonacca” zu. Wir wollten zwischen dem Riff und den Untiefen, die vor der Stadt liegen ankern und oh weh, es funktionierte die Bedienung für die Ankerwinsch nicht, bis ich merkte, dass sich die Kette in der Führung festgefressen hat. Die Silver Sea, die hinter uns war fuhr inzwischen weiter zum effektiven Ankerplatz vor der Stadt. Kurt musste die Kette mit Hammer und Schraubenzieher von der Ankerwinschtrommel lösen. Trotzdem funktionierte nichts. Wir folgten der Silver Sea und ließen den Anker in die Tiefe fallen. Zum Einklarieren holen uns George und Bixi mit ihrem Dinghy ab. Roberto, ein schlanker Bursche sprach uns am Steg an und will uns zu den Behörden bringen. Er begleitete uns des Weges und informierte uns was und wo ist. Den Mann von der Immigration musste sich erst ein Hemd überziehen, deshalb warteten wir einige Minuten vor der verschlossenen Tür. Leider hatte Kurt und George nur eine Kopie von der Zarpe und des Seebriefes dabei, deshalb lief Roberto noch einmal zum Shop um weitere Kopien zu machen. Dann gingen wir zum Hafenmeister-Office und waren nach einer halben Stunde fertig. Nun gönnten wir uns noch ein Bierchen bevor wir zu unseren Booten zurück fuhren. Nun war Hartarbeit angesagt, den wir müssen die Kette händisch bedienen. Wir befestigten eine Leine, die wir um die Winsch legten und mit Hilfe dieser den Anker hoben. Dann fuhren wir zur El Bight Ankerbucht, hielten uns westlich vom markanten Dunbar Felsen auf dem ein großes Haus steht, Dumbarrock vermieden Kontakt mit den Untiefen, die man zur Mittagszeit aber sehr gut sehen kann.

Ankerbucht El Bight

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Anker fiel in den 7m tiefen Ankergrund. Nach einem ausgiebigen Bad im schönen klaren Wasser war die Müdigkeit  inzwischen verflogen, wir gönnten uns einen Manöverschluck und begutachteten dabei unsere neue Umgebung, die uns wieder mal sehr gut gefiel. Die Silver Sea lag steuerbord vor uns und Bixi schwamm mit einer Dose Bier in der Hand zu uns herüber. Plötzlich sahen wir wie die Albatros vor dem Felsen Dunbar Rock in einer Untiefe festsitzen. Sie waren viel zu nahe beim Felsen. George fuhr sofort mit dem Dinghy los und konnte sie befreien. Dann kam George auch zu uns an Bord und wurde mit einem Bier belohnt. Aber es blieb nicht bei dem einem, wir verbrachten einen lustigen feuchtfröhlichen Nachmittag zusammen. Am Abend fuhren Kurt und ich mit dem Dinghy noch zur Restaurantbar “Manati” Manatirest. rüber und lernten die deutsche Gemeinschaft kennen. Wir wurden freundlichst von allen begrüßt, und da es heute frischen Schweinebraten und Sauerkraut gibt, dazu noch ein deutsches Weißbier konnten wir darauf natürlich nicht verzichten. Die überaus freundlichen Wirtsleute Anette und Claus führen den Laden und wie man sehen kann – sehr gut. Als sich die Müdigkeit nach dem guten Essen bemerkbar machte, suchten wir unsere Kojen auf. Gute Nacht!

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