Segelyacht "ALEPPO"

Autorenarchiv

06.10.2005

Heute ist der letzte Tag für Herbert und Gudrun an Bord. Sie werden uns um 16:15 Uhr mit der Fähre verlassen. Gudrun verwöhnt noch ihre Lieblinge im Wasser mit Brot. Beim später folgenden kurzen Spaziergang auf der anderen Seite entdeckten wir noch ein Internet-Cafe, wo Kurt und ich am Abend Informationen für die Weiterreise einholen werden. Ein gemeinsames, verspätetes Mittagessen wurde eingenommen und dann ging alles hurtig ab, denn die Fähre bog gerade um die Ecke der Hafenmole. Keine Aufregung war nötig, das Gepäck stand bereits wartend an Bord. Ich denke, es hat ihnen gut gefallen, schmerzlich war der Abschied. Hoffen nur, dass sie gut erholt und mit viel Energie wieder ihre Arbeit aufnehmen können.

05.10.2005

So schön der Abend war, so schaukelig war die Nacht. Das Wetter und die Wellen des Meeres werden unruhiger.

Wir befinden uns auf den Weg nach Patitiri – eine kreisförmige Felsenbucht, nicht ohne Charme. Einige hübsch begrünte Vorgärten, lockern die nicht gerade ansehnliche Bauweise, gut auf. Es sind – wie so oft in Griechenland – die versteckten Details, die den Reiz ausmachen. Am Nachmittag führte uns eine Taxiffahrt nach Alonissos, die auf dem 300m hohen Hügel an der Südwestspitze der Insel liegt. Spaziergang durch die reizende alte Stadt mit ihren gewundenen engen Gassen bis wir zu einem besonderen Platzerl kamen. Eine einladende windstille Cafeteria konnten wir nicht links liegen lassen, deshalb nahmen wir an diesem ungewöhnlichen Platzerl auch Platz und schlürften nicht nur Retsina. Sogar die Schnapskarten hatten wir mit und bei herrlichem Sonnenschein gaben wir uns ein paar Bummerln. Beim Abendessen unterhalb einer Windmühle sahen wir – bei gutem Gegrillten – unseren griech./amerik. Freund wieder und da es bereits dunkel war, der uns noch einmal mit seinem Auto mitnahm. „Na, liab sans scho, die Griechen“.

04.10.2005

Bewegen uns teilweise mit Segeln und frischem Nordwestwind zwischen Alonissos und Peristera zur Nordspitze der Insel Alonissos nach Phirakos. Es ist eine schmale lange Bucht, wo man mit seinem Boot ganz alleine ist. Wir sahen nur Fischer, die sich mit ihren Netzen beschäftigen. Da dieser Einschnitt nur bei südlichen Winden von Nutzen ist wird entschieden, dass wir wieder zurücksegeln und uns die Vasiliko-Bucht genauer unter die Lupe nehmen.

Ormos Vasiliko heißt die große Bucht in der Mitte der Westküste PERISTERA. Ein paar Sommerhäuser, ein Bootsslip – mehr gibt es hier nicht. Wir segeln weiter in die Kokkinokastro-Bucht (Rote Biurg). Den Namen hat diese Bucht von den roten Kliffen, die sie umgeben. Wir ankern kurz vor einem kleinen Sandstrand, wo die Pinienwälder rundherum ein romantisches Flair und herrlichen Nadelduft abgeben. Der Abend verlief extrem harmonisch mit gutem Essen vom Grill an Bord und Berieselungsmusik. Oldies und STS bis spät in die Nacht, trotz eingebauter Ruhephasen. Herbert konnte sich nicht satthören – gibt es auch für ihm selten so eine Gelegenheit in Ruhe und Gemütlichkeit– die ganzen Texte voll aufzunehmen.

03.10.2005

Wir segeln die Ostküste von Alonissos entlang bis zur westlichen Spitze von der Insel Peristera. Genau gegenüber liegt die kleine, aber sehr hübsche Bucht Steni Vala – ein kleines Fischerdorf inmitten von Felsen eingerahmten Umgebung – was unser heutiges Ziel ist. (Hinweis vom Legrand-Kärntner) Wir legen vor einer Taverne an, wo uns eine Frau beim Anlegen half, denn am Kai entlang sind einige Felsnockerln versteckt und wir können nicht ganz ran gehen. Gudrun schmeißt sich nach dem Festmachen gleich wieder in die Fluten und kontrolliert den Anker. Eine schwere Kette liegt vom nördlichen Ufer nach Südosten zur Mitte der Bucht hinaus. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck tauchte sie wieder auf. Herbert genießt inzwischen die ganze Lage und guckt sich erfreulich die Umgebung an. An Versorgungsmöglichkeiten happerts nicht. Mich führte ein Spaziergang in die hintere Bucht, an deren Kopf sich ein süßer kleiner Sandstrand befindet. Ein schmaler steiniger Weg führte zurück zum Anlegeplatz., wo ich schon erwartet wurde, denn der Hunger machte sich bei allen bemerkbar. Gegessen wurde gut in einer Taverne, wo nicht nur Menschen anwesend waren, sondern auch Schwäne und Enten sich ihr Abendessen holten.

02.10.2005

Überfahrt hauptsächlich mit den Segeln, Besichtigung der großen Mourtias-Bucht, vorbei an Patitiri in die wunderschön- romantisch- idyllische Votsi-Bucht, wo Kurt sich zwischen den Dauerlieger-Booten, die teilweise an Bojen murrten, hindurch manövrierte. Der Anker fiel ins kleine Becken. Festgemacht wurde am felsigen Ufer, dank Gudruns großer Aktion, die mit einer Leine ins Wasser sprang und uns blitzartig an einem Felsen festzurrte – trotz eingetretenem Stachel. Das Wasser ist glasklar, ein Paradies für die vielen Seeigeln. Ein Spaziergang durch Pinienwälder führte uns zum kleinen Pier des zweitgrößten Dorfes der Insel, wo ein Grieche seine Leine ins Becken warf um Kalimari zu fischen. Fasziniert wird diese Szene von uns beobachtet. Er hatte bald Glück, aber das Exemplar war zu klein und es wurde dem Meer zurück gegeben. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass er lange in Amerika war und jetzt nur mehr das Geld kassiert, von den Einnahmen seiner Taxifirma. Er erklärte uns noch ein bisschen den alten Bauern- und Fischerort und nahm uns mit seinem Auto mit zum Supermarket, der hoch am Hügel des Weges war. Ein paar Kleinigkeiten wie Suppengrün/Leckerli wurden eingekauft, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Die Aussicht vom Hügel in die Bucht ist unbeschreiblich schön und in dieser wunderbaren Kulisse wurde heute Gudruns Fisch gegrillt, der uns ganz besonders schmeckte.